Voraussetzungen für Mensch und Hund
Anforderungen an den Menschen
Der Hundeführer wird in einer mehrjährigen Ausbildung sorgfältig auf seine Aufgaben vorbereitet. Neben einer Sanitätsausbildung werden Kenntnisse in Einsatztaktik, Sicherheit im Einsatz, BOS- Funk, Orientierung im Gelände, Kynologie und Erste Hilfe am Hund vermittelt. Ein Rettungshundeführer ist im Einsatz hohen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Daher sind Gesundheit und körperliche Fitness sowie seelische Ausgeglichenheit wichtige Voraussetzungen.
Die Rettungshundearbeit konfrontiert den Hundeführer ständig mit neuen Situationen und Schwierigkeiten. Der Hund hat eine sehr feine Antenne für die psychische Verfassung seines Hundeführers. Um gute Arbeit abzuliefern sollte sich dieser daher sicher und ruhig verhalten können. Im Einsatz kann keiner vorhersehen, in welchem Zustand man die vermisste Person ggf. auffindet. Die Verantwortung, mit seinem Hund ein Waldgebiet abgesucht und niemanden gefunden zu haben, kann Fragen aufwerfen und belastend sein. Habe ich auch alles abgesucht? Hätte der Hund einen Fund wirklich angezeigt? Solche Fragen stellt sich wohl jeder Hundeführer einmal nach einem Einsatz, denn schließlich kann ein Menschenleben von ihm abhängen.
Auch Disziplin, Zuverlässigkeit und Integrationsfähigkeit sind unverzichtbar. Man sollte bereit sein Kritik anzunehmen sowie Absprachen einzuhalten. Mitglieder einer Rettungshundestaffel sind keine "Einzelkämpfer", sondern es ist enormer Teamgeist gefordert! Diese Punkte klingen vielleicht selbstverständlich, dennoch scheitert an ihnen so manch angehender Rettungshundeführer. Ein Rettungshundeführer sollte mobil und flexibel sein, sowie ein gewisses Zeitpotenzial mitbringen. Schließlich ist, zusätzlich zu den Suchtrainings mit der Gruppe, der Hundeführer außerdem dafür verantwortlich seinem Hund den nötigen Grundgehorsam nahe zu bringen. So wächst ein Team stetig zusammen und es entsteht das für den Einsatz unbedingt notwendige gegenseitige Vertrauen.
Anforderungen an den Hund
Ein wichtiges Kriterium ist die Gesundheit. Die Ausbildung dauert im Durchschnitt 2 Jahre. Damit der Hund einige Jahre in Top-Form für Einsätze zur Verfügung steht, wird meist mit jungen Hunden das Training begonnen. Im Idealfall hat ein Rettungshund eine mittlere Größe. Ein Waldstück mit dichtem Brombeerbewuchs würde einem kleineren Hund einige Probleme bereiten. Die größeren Strecken, die bei einer Suche zurückgelegt werden müssen, können kleine Hunde überfordern. Ein sehr großer Hund hat wiederum andere Nachteile. Oftmals sind dies eher die gemütlichen Tiere, die keinen großen Spaß an Spiel und Bewegung haben.
Menschenfreundlichkeit ist nötig, um den Hund vermitteln zu können, dass es das Schönste ist, nach menschlicher Witterung zu suchen. Er darf weder Angst vor fremden Personen haben, noch sollte er unsicher oder misstrauisch sein.
Von Vorteil ist eine hohe Belastbarkeit, sowie Ausgeglichenheit und Nervenstärke. Glatter Bodenbelag, Lärm oder andere Hunde sollten einen Rettungshund wenig beeindrucken. Motivierbarkeit, Arbeitsfreude und eine gewisse Selbständigkeit ist für das Training unerlässlich.
Ist der Hund also für Futter und/oder Spiel zu begeistern, ist er verträglich, hat er einen kontrollierbaren Jagdtrieb und schätzt er auch fremde Personen, dann bringt er bereits eine gute Grundlage für einen Rettungshund mit. Letztendlich ist ein guter Grundgehorsam unabdingbar. Wir empfehlen daher als Grundstock mit seinem Teamkollegen die Begleithundeprüfung zu absolvieren bzw. anzustreben.